Zu Besuch bei Steve Keen und Freunden (Video)

05.04.2023

Anfang der Woche war ich bei Steve Keen & Friends eingeladen. Wir sprachen über die Eurozone, dynamische Prozesse vs. Gleichgewichte, Modern Monetary Theory und Wirtschaftsgeographie. Es folgen Video und Literaturhinweise.

Meine Ausführungen basierten unter anderen auf Texten, die ich im folgenden kurz vorstellen möchte. Bei der Frage, ob sich die Wirtschaft durch statische Gleichgewichte oder durch dynamische Prozesse beschreiben lässt, die sich selbst verstärken, empfehle ich die Schriften von Gunnar Myrdal (Wikipedia). Besonders relevant ist heute sein Buch „The Political Element in the Development of Economic Theory“ von 1954. Wer sich für die Eurozone interessiert in der Zeit nach der Pandemie, dem sei ein Papier von 2021 empfohlen, welches ich mit Michael Paetz zusammen geschrieben habe. Wer sich mit Neuer Wirtschaftsgeographie beschäftigen will, kann mit dem Papier von Paul Krugman von 1991 anfangen und sich dann nach vorne lesen. In meiner Dissertation (nur noch in Uni-Bibliotheken verfügbar) habe ich hauptsächlich gezeigt, dass Angebotsfaktoren wie Produktivität und Nominallohn keine guten Variablen sind, um die Standorte von Unternehmen zu erklären – diese orientieren sich deutlich stärker an der Nachfrage, als mein Modell das anzeigte. Last but not least hatte ich Steve Keen gedankt, da er in seinem Buch „Debunking Economics” die neoklassische Ökonomik umfangreich kritisierte. So konnte ich dann mit einem Buch weitermachen, dass die Geldschöpfung der Banken, nationalen Zentralbanken, der EZB und der Bundesregierungen in Deutschland und der Eurozone erklärt.