Mit der Bankkarte nicht mehr im Ausland zahlen?!

07.03.2024

Ein wichtiger Teil der europäischen Integration war für uns die Fähigkeit, problemlos mit unserer Bankkarte im Ausland Geld abheben und bezahlen zu können. Damit ist bald Schluss – ein europäischer Schritt zurück.

(Hinweis: Wenn auf ihrer Bankkarte das Maestro-Logo nicht abgedruckt ist, dann können sie damit außerhalb Deutschlands weder Bargeld bekommen noch bezahlen. Schönen Urlaub dann!)

Wer in den 1990er Jahren Urlaub in Spanien oder Italien gemacht hat, der erinnert sich noch daran, wie lästig es war, immer Geld tauschen zu müssen. Mit Kreditkarten konnte man damals schon in Fremdwährung zahlen, aber gerade bei Restaurants war es immer eine Lotterie. Es war ein beliebtes Spiel, deutsche Urlauber mit den Schildern von VISA und Mastercard in ein Restaurant zu locken, nur um dann am Ende feststellen zu müssen, dass die Technik „streikte“. Aber man können ja am Geldautomaten um die Ecke eben Bargeld besorgen – nur dass dann die Gebühren der Gast des Restaurants zahlte und nicht der Betreiber. Schon damals wurde deutlich: Zahlungsabwicklung ist ein Geschäft.

Maestro war das Zahlungssystem unserer Bankkarten, die früher ec-Karten (Eurocheque) hießen. Mastercard ist der zugehörige Betreiber, also ein US-Unternehmen. Die ec-Karten waren eine Kooperation europäischer Banken. Die Verbraucherzentrale informiert über den Schritt von Mastercard, Maestro einzustellen:

„Mastercard selbst erläuterte, dass die Funktion nicht ausreichend für den Online-Handel ausgelegt sei, und daher nicht mehr zeitgemäß. Besonders da die Girocard in Deutschland ein Standardzahlungsmittel ist, könnte es aber auch sein, dass Mastercard mehr am Umsatz des Online-Handels mitverdienen möchte. Wird nämlich zukünftig bei der Zahlung statt des Lastschriftverfahrens häufiger eine Kredit- oder Debitkarte des Unternehmens verwendet, zahlen die Online-Shops Entgelte an das Unternehmen. Gleichzeitig würde das den Anteil an Kredit- und Debitkarten auf dem deutschen Markt stark erhöhen.

Auch ohne die Maestro-Funktion ist die Girokarte aber in Deutschland voll einsatzfähig. Auch in Zukunft sollten Sie mit einer Girokarte also wie gewohnt zahlen und Geld abheben können. Alle Funktionen der Girocard bleiben Ihnen erhalten.“

Das ist aus der Sicht von Mastercard nachzuvollziehen, nur: wir als Europäerinnen und Europäer leiden natürlich unter dieser Maßnahme. Der Euro war das Versprechen, dass wir überall in der Eurozone mit unseren Zahlungsmitteln würden zahlen können und die Maestro-Karten waren das Instrument. Dessen Einstellung dreht die Uhr zurück. Wir brauchen jetzt in „Europa“ andere Zahlungsmittel als in Deutschland. Natürlich gibt es noch andere Alternativen wie Google Pay oder Apple Pay, aber damit sind wir wieder zurück im Bereich der Unsicherheit: ob das Restaurant am Strand diese Zahlungsmöglichkeiten akzeptiert weiß vorher niemand so genau.

An dieser Stelle kommt einem die EZB in den Sinn und der digitale Euro:

„Zusammen mit den nationalen Zentralbanken des Euroraums prüfen wir die mögliche Einführung eines digitalen Euro. Dabei würde es sich um digitales Zentralbankgeld handeln. Er wäre ein elektronisches Gegenstück und eine Ergänzung zum Bargeld. Den Menschen stünde somit eine weitere Zahlungsmöglichkeit zur Verfügung.“

Die Nutzung für uns wäre dann kostenlos. Hier würde eine öffentliche Lösung sehr viel Sinn machen, denn Zahlungen abzuwickeln generiert immer Kosten und damit Gewinne, wenn private Unternehmen das Zahlungssystem auf eigene Rechnung betreiben. Und der Anreiz, auf Kosten der Kunden die Gebühren zu erhöhen oder die Leistungen einzuschränken, wird immer vorhanden sein. Ein Zahlungssystem ist aber nichts, was der Staat nicht sowieso schon machen würde. Nur nehmen am T2-Zahlungssystem (früher: TARGET2) bisher nur Banken teil.

Es ist zu hoffen, dass der digitale Euro uns die in Plastik geprägte Freiheit, mit unserer Bankkarte oder App zuhause und in Euroland Zahlungen tätigen und Bargeld abheben zu können, wiedergibt.